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Lunatic

14.05.2017 | Lunare Bewusstheit in heutiger Zeit

Die grosse Laune der Natur wechselt in einer 'Lunation' mehrmals ihre Phase. Dieser Umlauf des Mondes um die Erde dauert in der Regel 28 Tage. Der lunare Zyklus spielt seit jeher eine elementare Rolle.

Der Mond auf Lateinisch: Luna ist auch Wortherkunft für die Laune. Wobei das Launenhafte im Begriff 'lunatisch' wiederum in direktem Zusammenhang mit seinem vermeintlichen Verursacher steht und so mit 'mondsüchtig' übersetzt wird. Darüber wurde in jeder Zeit facettenreich geredet und seitenweise geschrieben. Viele der lunaren Einflüsse, die so klar schienen wie der Vollmond am wolkenlosen Nachthimmel, wurden dabei beinahe ebenso klar widerlegt – mit wissenschaftlichen Studien und samt und sonders. Mir geht es nicht darum, ob und wie viel Mondlicht uns um den Schlaf bringt. Vielmehr möchte ich inspirieren, die Ab- und Zunahme des faszinierenden Himmelskörpers und Erdtrabanten als Sinnbild von steter Transformation einfach wahrzunehmen. Wobei der Vollmond wunderbar geeignet ist, um Altes loszulassen, Ziele zu setzen und zu festigen. Damit sich die Absichten auch verankern, entfacht man zum Beispiel ein Vollmond-Feuer. Danach: alles auf einen Zettel schreiben, was wie der Mond in der darauffolgenden Zeit abnehmen soll und bewusst den lodernden Flammen übergeben. Herrlich, wie gierig sie das Papier umschlingen und in kleinste Staub- und Aschepartikel verwandeln. Wenn es die Jahreszeit erlaubt, ist dann am besten barfuss – ein Tänzchen ums Feuer angesagt, vielleicht trommelt noch jemand, und alle sind zutiefst archaisch berührt. In Freude über das Losgewordene manifestiert das alles gleichzeitig Intention und Befreiung. Natürlich ist diese Form von Ritual bloss eine von vielen Möglichkeiten. Persönlich mag ich es, die zu Vollmond gefassten Themen und Ausrichtungen einen Monat lang präsent zu haben. Dazu hilft ein Gegenstand, ein Bild – als Erinnerung in deiner Nähe zu Vollmond erstmals platziert und schliesslich einen Monat sichtbar gehalten. Wichtig: Nicht immer geht es dabei nur um persönliche Ziele und Wünsche. Es darf sich gern auch um Etwas für Alle oder um das Wohl von Mutter Erde drehen. Und wenn wir schon dabei sind, und die Verbundenheit mit der Natur, den Elementen und die Achtung vor dem Leben zelebrieren: Es ist glasklar, dass dazu in dieser Form nicht jeder Zugang haben will. Doch allen Zweiflern und Realisten sei gesagt: Über Barfuss-Feuertänzer, Trommler und Utopisten darf man zwar denken, was man will – sie erliegen aber nicht bloss einer Laune, sondern gestalten neues Bewusstsein.

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